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Crailsheim,

Hand in Hand gegen die Umweltkatastrophe

Über 350 Helferinnen und Helfer aus 54 Ortsverbänden des Technischen Hilfswerks – THW waren vom 25. August bis 10. September 2015 im Einsatz um den mit Ammoniumnitrat belasteten Neckarzufluss „Jagst“ in Zusammenarbeit mit vielen anderen Hilfs- und Rettungsorganisationen und Vereinen vor dem ökologischen Aus zu bewahren.

Beim Brand einer Mühle in Kirchberg-Lobenhausen war am 23. August 2015 mit Kunstdünger vermischtes Löschwasser in die Jagst geflossen. Eine teilweise über 20 Kilometer lange Giftblase aus Ammoniumnitrat hatte, vorallem im Landkreis Schwäbisch Hall, ein großes Fischsterben ausgelöst. Das rund 130 Kilometer lange Einsatzgebiet an der Jagst durchzog die drei Landkreise Schwäbisch Hall, Hohenlohe und Heilbronn, bevor der Nebenfluss in Heilbronn in den Neckar mündet.

 

Leitungs- und Koordinierungsstäbe (LuK) wurden in den THW-Ortsverbänden Künzelsau und Widdern eingerichtet. 17 Fachgruppen Wasserschaden/Pumpen aus ganz Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz wurden zur Sauerstoffanreicherung des verunreinigten Wassers eingesetzt. Über 2 Milliarden Liter Wasser zum Schutz der Fische, Muscheln und Kleinstlebewesen mit den Großpumpen in der Jagst umgewälzt.

 

In einer beispiellosen Zusammenarbeit zwischen Feuerwehren, THW, Vereinen und freiwilligen Helfern wurden zudem Dämme errichtet, mit Drucklufterzeugern Biotope belüftet, Einsatzstellen ausgeleuchtet und zwei Sauerstoffanlagen der Firma Linde betreut. Ein Schichtbetrieb sicherte die Betreuung der Einsatzstellen und mobile Tankanlagen der Fachgruppe Logistik Material (Log M) den Dauerbetrieb der Hochleistungspumpen und Aggregate an 24 Stunden / Tag.

 

Verpflegt wurden die Einsatzkräfte von der Fachgruppe Logistik Verpflegung (Log V), die an den Standorten Dörzbach und Widdern ihre mobilen Küchen aufgebaut hatten. Notwendige Reparaturen an THW- und Feuerwehrgerätschaften wurden direkt vor Ort durch ehrenamtliche Helfer der Log M erledigt.

 

Im Landkreis Heilbronn koordinierte die Fachgruppe Führung-Kommunikation die eingesetzten THW-Einheiten. Für die dort eingesetzten 280 Helferinnen und Helfer wurde ein Bereitstellungsraum (BER) eingerichtet.

 

Der Austritt des Löschwassers gilt nach dem Großfeuer am 1. November 1986 in Basel als zweitgrößte Flusskatastrophe in Baden-Württemberg. In einer Lagerhalle des Schweizer Chemieunternehmens Sandoz war ein Brand ausgebrochen. Hochgiftiges, rot gefärbtes Löschwasser floss damals in den Rhein.


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