"Was haben die Crailsheimer verbrochen, dass sie so hausen müssen." Worte von Harald Wissmann, dem Geschäftsführer des THW für die Region Heilbronn-Franken. Der ist seit 20 Jahren im Amt - und habe sich diese Frage schon das ein oder andere Mal gestellt. Jetzt aber sei "endlich und zum Glück" alles anders. Der gelungene Neubau passe zu den Crailsheimern. "Dieser Ortsverband ist kompetent und einsatzfähig und zeichnet sich durch eine in guter Kameradschaft verbundene Helferschaft aus", so Wissmann weiter. Diese sei in fast 60 Jahren unter Leitung der Ortsbeauftragten Karl Gehrig, Karl Schmitt, Helmut Hahn, Peter Zimmer, Karl-Willy Müller, Stefan Hugo Sic, Jens Spanberger, Tobias Weniger und dem amtierenden Harald Gempe gefestigt und weiterentwickelt worden. "Dieser Ortsverband hat Zukunft."
Lange hat es gedauert. Im Dezember 1953 lagerte die Ausstattung des neu gegründeten Ortsverbandes Crailsheim noch in den Privaträumen des ersten Ortsbeauftragten Karl Gehring. 1977 siedelte sich die Zivil- und Katastrophenschutzorganisation dann im Fliegerhorst in der Burgbergstraße an. "Hier war es im Sommer immer schön kühl und im Winter eiskalt", erklärte der amtierende Ortsbeauftragte Harald Gempe. "Der Heizölhändler war so zeitweise unser bester Freund."
Nicht nur unter Kostengesichtspunkten ein untragbarer Zustand. Also musste eine Lösung her. Ab dem Jahr 2008 schauten sich die Verantwortlichen um, prüften Gebäude in der Umgebung, suchten geeignete Mietobjekte und kamen nach acht Monaten zu dem Schluss: Es wäre am besten, an Ort und Stelle, bei den bestehenden Kfz-Hallen zu bleiben - sprich zu bauen.
2009 begann die Planung durch das Staatliche Hochbauamt Schwäbisch Hall und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Am 6. November 2010 erfolgte der Spatenstich auf dem bisher schon für die Garagen des Ortsverbandes genutzten Geländes in der Burgbergstraße 41. Jetzt, nach knapp zwei Jahren Bauzeit - zwischenzeitlich ging letzten Herbst auch noch der Fensterlieferant pleite - hat "der Ortsverband Crailsheim seinen sicheren Hafen gefunden", wie es Olaf Joerdel vom THW-Landesverband Baden-Württemberg bei der Schlüsselübergabe ausdrückte.
Und weiter: "Das ist wichtig für eine Organisation im Katastrophenschutz, für einen Ort der Ausbildung und Kameradschaft." Kameradschaft, ja gar Freundschaften sind durch den Bau übrigens zudem entstanden. Wie Stadtbrandmeister Tilmann Wagner erzählte, kam es durch die lange Bauzeit auch zu Problemen, wo Fahrzeuge des THW untergestellt werden können. "Hier haben wir selbstverständlich geholfen. Dabei sind wir uns nähergekommen - und das ist gut so." Gut ist nach Wagners Meinung auch der Neubau geworden, "stattlich, schön und zweckmäßig. Das ist wichtig - auch in puncto Jugend. Wer Nachwuchs will, muss auch einen ordentlichen Außenauftritt haben", so Wagner abschließend.